In Merzhausen entstand 1937 ein “Einsatzhafen zweiter Klasse”; das waren im NS-Sprachjargon getarnte und unbesetzte Feldflugplätze, die bei Bedarf innerhalb kürzester Zeit aktiviert werden konnten. Das ganze Reichsgebiet war damals mit einem Netz von solchen Bedarfsflugplätzen überzogen.

Die Tarnung bestand darin, daß das Flugfeld normalerweise aus der Luft nur als landwirtschaftliche Nutzfläche erkennbar war. Beweidung mit Schafen sorgte für eine kurze Grasnarbe und feste Oberfläche. Sämtliche Gebäude sahen aus wie  Bauernhöfe; man hatte sich sogar nach den regional unterschiedlichen Hausbauweisen gerichtet. Die Flugzeuge wurde am (Wald-) Rand des Platzes auf Bretterbahnen unter die Bäume gezogen und mit Netzen getarnt.

Der Flugplatz in Merzhausen hatte einen besonderen Verwendungszweck:
Er sollte im Bedarfsfall als Hauptlandeplatz für das Führerhauptquartier “Adlerhorst” in Langenhain-Ziegenberg dienen. Der Hasselborner Tunnel war als Notunterstand für den Sonderzug des Führers geplant.

1944 waren auf dem Flugplatz Merzhausen zwischen 50 und 80 Focke-Wulf Jagdflugzeuge vom Typ FW 190 stationiert. Am 24.12.1944 wurden der Platz mit fast 600 Tonnen Bomben belegt.

Mehr Infos zur FW 190 gibt es bei Stefan W.

 

Ein Außenkommando des SS-Sonderlagers Hinzert war ab 1944 zur Arbeit auf dem Flugplatz eingesetzt.

Einsatzhäfen erster Klasse sollten einen Bahnanschluß haben. Geplant war ein Gleis vom Bahnhof Wilhelmsdorf. Die Trasse ist heute noch zu erkennen und führte genau unter der Kreuzung der beiden Landstrassen bei Wilhelmsdorf durch. Sie führte weiter auf das Gelände der heutigen Erdfunkstelle. Die Brücke ist heute verfüllt und die weitere Trasse nicht mehr sichtbar. Es gibt fast keine Relikte mehr und außerdem ist das Gelände der Erdfunkstelle nicht öffentlich begehbar.

Zum Gleisanschluß selbst gibt es verschiedene Gerüchte: Angeblich fuhr eine Schmalspurbahn zwischen Bahnhof Wilhelmsdorf und dem Flugplatz. Ich schließe aber aus der Breite der erhaltenen Dammkrone auf die Auslegung für eine Normalspurbahn. Für beide Versionen gibt es aber bis jetzt keine Beweise! Auf Nachkriegsluftaufnahmen der Amerikaner sieht man deutlich die Trasse, man kann aber darauf keinen Zug erkennen. Nachgewiesen ist allerdings die Anlage einer “Culemeyer-Anlage”. Das ist ein Gleis zur Umsetzung von Eisenbahnwaggons auf Straßenroller. Der Straßenroller mit darauf verzurrtem Güterwagen wird mit einer Zugmaschine zum Zielort gefahren.

28.04.2002
Auf der Dammkrone des ehemaligen Anschlußgleises. Der Blick geht in Richtung Wilhelmsdorf. Die Trasse macht einen Linksbogen und mündet von Süden in den Bahnhof Wilhelmsdorf.

1933
Hier sieht man, wie ein Güterwagen auf den Straßenroller übergesetzt wird. Das Gleis ist als erhöhtes Stumpffgleis ausgeführt, sodaß der Wagen einfach auf das Straßenfahrzeug rollen kann. Die erste Achse des Waggons steht schon auf dem Roller.

1933
Der Abstand zwischen den beiden Teilen des Rollers konnte dem Achsstand des jeweiligen Güterwagens angepaßt werden. Auch der Transport von Wagen mit Drehgestellen war möglich!

1933
In der Draufsicht erkennt man die geniale Konstruktion: Die verlängerten Achsen der Räder treffen sich alle in einem Punkt! Das bedeutet, daß in der Kurve kein Rad radiert, denn alle Räder sind gelenkt und bewegen sich auf konzentrischen Kreisen.

 

1933
So könnte damals die Zustellung von Flugbenzin zum Feldflugplatz Merzhausen ausgesehen haben.

Auf dem Flugplatz war höchstwahrscheinlich eine kleine Gleisanlage, vielleicht sogar mit Weichen, um die Wagen bewegen zu können.

 

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